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Rezension Peter J. König: Hanns und Rudolf- Der deutsche Jude und die Jagd -nach dem Kommandanten von Auschwitz-Thomas Harding

Thomas Harding ein bekannter Fernsehproduzent, Journalist, Dokumentarfilmer und Autor hat für Zeitungen wie "The Sunday Times", die "Financial Times", "The Guardian" und "The Independent" geschrieben. Er war Mitbegründer eines Fernsehsenders in Oxford und war viele Jahre lang Verleger einer bedeutenden Zeitung in West Virginia. Seinen Großonkel Hanns Alexander kannte er nur als einen freundlichen, lebenslustigen Mann, der in London als Bankangestellter ein ruhiges Leben führte und sich für die Synagoge engagierte. 

Zwar war Harding bekannt, dass die Familie wegen ihres jüdischen Glaubens ihre Heimatstadt Berlin unmittelbar vor ihrem Abtransport ins Konzentrationslager verlassen hatte, um in England Schutz zu suchen, die näheren Umstände waren ihm aber nicht geläufig. Erst als er hörte, dass sein Großonkel nach dem Krieg als Soldat in der Britischen Armee bei einer Sondereinheit sich auf die Suche nach SS-Angehörigen und hohen Nazi-Funktionären machte, die leitend für die Vernichtungslager zuständig waren und diese auch unter ihrer Befehlsgewalt hatten, fing Thomas Harding intensiv an zu recherchieren. Das Ergebnis ist dieses Buch mit dem Titel: Hanns und Rudolf, ein Bestseller, der in viele Sprachen übersetzt worden ist. 

Dieser Titel sagt auf Anhieb wenig und selbst wenn die kompletten Namen genannt werden, ist der Leser auch nicht viel schlauer, denn wer Hanns Alexander und Rudolf Höss( nicht zu verwechseln mit Rudolf Hess, Hitlers Stellvertreter) wirklich waren, das soll dieses Buch sehr ausführlich deutlich machen. Hanns Alexander war der Sohn eines prominenten, jüdischen Arztes in Berlin, dessen Patienten aus der Wirtschaft, der Wissenschaft, vom Film und der ersten Gesellschaft stammten, ebenso zu Beginn des Dritten Reiches auch einflussreiche Parteigrößen der NSDAP. Als junger Student hatten Hanns Alexander und sein Zwillingsbruder, aber auch der Rest der Familie als Mitglieder der größten jüdischen Gemeinde in Berlin die besten Chancen ein erfolgreiches Leben in Deutschland zu führen.

Was das Buch so spannend, aber auch überaus informativ macht, ist die Tatsache, dass mit dem Namen Rudolf Höss der größte Massenmörder der Geschichte verbunden ist. Er hat als verantwortlicher Leiter der Vernichtungslager Auschwitz und Birkenau nicht nur mehr als 3 Millionen Menschen ermordet und dies nicht von einem fernen Schreibtisch, sondern mit persönlichen Einsätzen an den Türen der Gaskammern, nachdem er mit dem Gift Zyklon B eine Methode entwickelt hatte, wie es möglich war auf Anhieb mehrere Tausend Menschen gleichzeitig zu vergasen. Während Mordgesellen wie Eichmann von Berlin aus die Judenvernichtung steuerten, ging es Höss darum, den Willen Heinrich Himmlers in seinem Tötungswahn, direkt und unmittelbar zu dessen vollster Zufriedenheit umzusetzen. Dies hat er bis zum Kriegsende bewerkstelligt, um dann wie viele andere Nazi-Verbrecher unterzutauchen oder sich nach Südamerika abzusetzen.

Das äußerst spannende Buch von Thomas Harding beschreibt die Lebensläufe der beiden Protagonisten zeitgleich und in ihren jeweils eigenen Entwicklungen und in ihrer eigenen Dramaturgie. Dabei ist es sehr interessant mitzuerleben, wie durch die Fügung des Schicksals und die politischen Umstände, die Leben der beiden so unterschiedlichen Männer sich aufeinander zubewegten. Der Kulminationspunkt wurde erreicht, als Hanns Alexander, der ehemals jüdisch Verfolgte im Auftrag der britischen Armee als Nazi-Jäger den Schlächter von Ausschwitz auf einem abgelegenen Bauernhof in Schleswig-Holstein gefangen nehmen konnte, um ihn nach Nürnberg zu den Prozessen gegen die Nazi-Verbrecher zu bringen. Bis dahin war es ein mühsamer, aber unbedingt notwendiger Weg, voll von Hindernissen und Unwägbarkeiten.

Dieses Buch ist so wichtig, dass es jedem ans Herz gelegt werden muss, besonders den jungen Generationen, damit an Hand konkreter Beispiele durch die Person von Rudolf Höss aufgezeigt wird, zu was ihre einzelnen Vertreter, aber ganz besonders die gesamte Machtclique um Hitler fähig waren. Mit welcher Brutalität und Menschenverachtung, aber auch mit welchen niederen Instinkten, Habgier und Größenwahn die Nazis das ganze deutsche Volk für ihre kranken Interessen motiviert hat, das ist die eigentliche Botschaft dieses Buches. Das Zurstreckebringen von Höss ist nur der Anlass dazu, im Rahmen eines zeitgeschichtlichen Ablaufs. 

Sehr empfehlenswert 

 Peter J. König

Bitte klicken Sie auf den Link, dann gelangen Sie zum dtv- Verlag und können das Buch bestellen:http://www.dtv.de/buecher/hanns_und_rudolf_28044.html. Sie können es aber auch bei ihrem Buchhändler um die Ecke kaufen.

Rezension: Brigitte Bardot. Eine Hommage- Christian Brincourt und Marc Brincourt in Zusammenarbeit mit Brigitte Bardot

Am 28. September 2014 wird die französische Schauspielerin Brigitte Bardot 80 Jahre alt. Der Journalist Christian Brincourt und dessen Sohn, Marc, er ist Fotochefredakteur der "Paris Match",  haben zu diesem Anlass gemeinsam mit dem Geburtstagskind diesen traumhaften Bildband auf den Weg gebracht, der ein Fest für die Augen all jener ist, die sich an Brigitte nicht satt sehen können. Eine wunderschöne Frau, in  jedem Alter.

Gezeigt wird eine Fülle von Aufnahmen aus dem Leben der Französin, denn das Buch ist eine Hommage an Brigitte Bardot, die nicht nur nach Auffassung Christian Brincourts "die moderne Frau" verkörperte. 

Die gebürtige Pariserin stand 1970 dem Bildhauer Aslan Modell für eine Skulptur, die die französische Nationalfigur Marianne darstellt. Diese Skulptur wurde in 36 000 Rathäusern Frankreichs positioniert. Bardot stand immer für die "Liberalisierung der Sitten" und für eine "freie Gesellschaft". Sie widersetzte sich geltenden Regeln und sorgte in der angepassten Gesellschaft für Unruhe.

In den 60er Jahren wurde die Schauspielerin 39 Mal auf der Titelseite von "Paris Match" gezeigt. Das war sehr ungewöhnlich, wie vieles andere in ihrem Leben. 1973 gab die weltberühmte Ikone das Filmen auf und engagiert sich seither im Tierschutz. 

Die Fotos für das Buch entstammen dem Archiv von "Paris Match" sowie aus dem persönlichen Fotoschatz von Bardot und vermitteln einen sehr guten Eindruck von dieser wirklich interessanten Frau, die von Christian Brincourt interviewt wurde.

Eines der abgedruckten  Interviews beginnt mit der Frage wie es am 10. Februar 1951 dazu kam, dass ihr Gesicht erstmals auf dem Cover der Match erschien. Auf die Frage, welches Foto von ihr nach ihrem Tod erscheinen soll, sagt sie, jenes mit dem Robbenbaby, (ein schönes Foto, das im Buch auch enthalten ist)  weil dieses ihr ganzes Leben symbolisiere. 

Die im Buch enthaltenen Interviews  machen deutlich, dass die Bardot eine nachdenkliche, sehr bodenständige Frau ohne besondere Allüren ist, die zu ihrem Alter steht, weil sie den Lauf der Natur völlig akzeptiert. Sehr sympathisch. 

Erste Fotos von 1956 und 1957 zeigen eine junge, sehr hübsche Frau mit tollen Beinen und einem atemberaubenden Körper. Das Foto die "Tahitianerin" macht klar wie verführisch die damals 40 jährige war. Gezeigt wird Brigitte als Künstlermuse, man lernt sie aber auch als 13 jährige mit ihren Eltern und ihrem Großvater kennen und begreift, dass sie in einem bürgerlichen Umfeld aufwuchs, das sie sehr selbstbewusst werden ließ. 

Unmöglich über all die Bilder und Texte hier im Rahmen einer Rezension zu schreiben. In einer Umfrage, die man 1960 durchführte, wurde in Erfahrung gebracht, dass Brigitte Bardot Hauptgesprächsthema in 45% der französischen Wohnzimmer war. 

Ein sehr schönes Foto entstand 1957 als sie mit Curd Jürgens tanzte und ein anderes,- in meinen Augen eines der schönsten- wurde bei den Aufnahmen für "Don Juan 73" realisiert, ihrem vorletzten Film. Seite für Seite lernt man interessante Facetten dieser Frau mit dem umwerfend  offenem Blick kennen, die man deshalb sofort mag, weil sie völlig ohne Arroganz ist. 

Filmaufnahmen wechseln mit Schnappschüssen, die Privates zeigen. Man lernt die Männer an ihrer Seite kennen und versucht zu ermitteln, ob die Bardot einen bestimmten Typ Mann bevorzugte.  Ja, offenbar sehr männliche Männer.

Man erlebt sie lachend unter Freunden, wirklich stets gut gelaunt. Eine, -ich sage es nochmals- , sympathische Frau, übrigens Sternzeichen Waage, das Schöne ausstrahlend und das Schöne mögend, weit mehr als eine bloße  Traumfrau. 

Am besten gefallen mir die Bilder, wo man sie mit ihren Tieren sieht. Hier ist sie absolut selbstvergessen. Sehr liebevoll. Ein Mensch mit einem ganz großen Herzen. 

Wenn man die Interviews im Buch mit ihr gelesen hat- man sollte sie zwei Mal lesen- einmal bevor und einmal nachdem man die Fotos in Augenschein genommen hat, wird jedem aufmerksamen Betrachter und Leser bewusst, dass Christian Brincourt Recht hat. Brigitte Bardot verkörpert die moderne Frau: Selbstbewusst, nachdenklich, fröhlich, schön, dabei aber auf ihre inneren Werte vertrauend, angstfrei was Falten anbelangt, weil sie sich nie als Berufsjugendliche definiert hat. Ein Vorbild für Generationen von Frauen.

Sehr empfehlenswert.

Bitte klicken Sie auf den Link dann gelangen Sie zum Delius Klasing Verlag und können das Buch dort direkt bestellen: http://www.delius-klasing.de/buecher/edition-delius//Brigitte+Bardot.191776.html. Alternativ aber können Sie es auch  beim Buchhändler in Ihrer Nähe beziehen.